Autor des eigenen Lebens werden: Die Website für Literatur und autobiografische Aufmerksamkeit.
Lesenswert:
Neue Rezension unseres Buches: Vom Helden zum Autor des eigenen Lebens
darin: Die fünf besten Bücher für neue Perspektiven
- Joseph Campbell: Der Heros in tausend Gestalten. Neuübersetzung aus dem Amerikanischen von Michael Bischoff. Berlin: Insel Verlag 2022
- Döris Dörrie: «Die Heldin reist». Zürich: Diogenes 2022
- Max Frisch: Mein Name sei Gantenbein. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 1975.
- Gudula Ritz-Schulte, Alfons Huckebrink: Autor des eigenen Lebens werden. Anleitung zur Selbstentwicklung. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2012
- Doris Dörrie: Leben, Schreiben, Atmen. Zürich: Diogenes 2019
Januar 2025: Edith in der Literaturline Münster
The morning is always a good time. Till about eleven o’clock when it begins to feel its age.
(Brendan Behan)
Erste Liebe. Die Morgendämmerung des Lebens. Thomas verguckt sich in seine Mitschülerin Edith, die ebenfalls von Albert, seinem besten Freund, sowie dem Fußballass Klemens umworben wird. Die drei Jungen sind im strengen Winter als Sternsinger unterwegs. Ein Diebstahl überschattet ihre Gemeinschaft. Die zarten Bande zwischen Edith und Thomas festigen sich nach dem Übergang der beiden ins Gymnasium. Sie fahren zusammen Rad, beobachten den Flug der Rohrweihen. Als ein Kampfjet vor ihren Augen abstürzt, geht ihre Kindheit abrupt zu Ende. 50 Jahre danach treffen Edith und Thomas zufällig wieder aufeinander.
Alfons Huckebrinks Novelle spielt zu Beginn der 60er Jahre des alten sowie den 10er Jahren des neuen Jahrhunderts in einer Kleinstadt des Münsterlands. Sie widmet sich existenziellen Aspekten des Daseins wie erste Liebe, Schule, Bildungsbarrieren, Emanzipation, Freundschaft sowie den Aporien und Abgründen der Erinnerung. Grundiert durch zeithistorische Bezüge wie den Ausbruch der Beatlemania, die Ermordung J.F. Kennedys oder die Starfighter-Abstürze.
Erneut gelingt es Huckebrink, die nachhallenden Tumulte der Vergangenheit in einfühlsamer Sprache und lebendigen Bildern zu gestalten.
Januar 2025: online-Lesung in der Literaturline Münster
Und hier: Zum Buch (Verlag)
Die Biografieempfehlung des Monats Januar 2025
Claire A. Nivola: Das blaue Herz des Planeten. Die Geschichte einer Meeresforscherin: Sylvia Earle. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben 2021
Diese ausdrucks- und eindrucksvoll bebilderte Biografie für Menschen ab einem Alter von etwa 10 Jahren stellt in vielfacher Hinsicht etwas Besonderes dar.
Das Erste, was augenfällig wird, ist ihre ungewöhnliche Form als biografischer Text, untermalt wie eingebettet in wunderschöne und doch biologisch korrekte
Bilder. Die Biografie nimmt ihren Ausgangspunkt an der Bedeutung des Meeres für den Planeten Erde und die Entstehung und Aufrechterhaltung des Lebens, auch des menschlichen Lebens. Dabei werden
zentrale biografische Aussagen der weltberühmten Ozeanografin Sylvia Earle (SE) zitiert, die 1935 in New Jersey geboren wurde und insgesamt mehr als 7000 Stunden unter Wasser verbracht
hat.
Als sie 3 Jahre alt ist, ziehen ihre Eltern auf einen alten Bauernhof, damit die 3 Kinder inmitten der Natur aufwachsen können. SE schöpft aus dieser Umgebung und nutzt die Gegebenheiten in vollen Zügen; sobald sie malen und schreiben kann, dokumentiert sie, alles, was sie sieht, und bezeichnet sich später selbst als Biologin und Naturforscherin von klein auf. Mit 12 Jahren zieht ihre Familie nach Florida um, und im Golf von Mexiko verliert sie ihr Herz an die Wasserwelt. Schon früh erhält sie Tauchausrüstungen und studiert folgerichtig Meeresbiologie und Ozeanografie. Später schließt sie sich als einzige Frau einer 70 Personen starken Expedition in den Indischen Ozean an.
Die Biografin erzählt von zahllosen Tauchgängen, besonderen Begebenheiten und Abenteuern wie Begegnungen mit Meerestieren, z.B. Buckelwalen oder Leuchttierchen
oder
Leuchtalgen. Sylvia habe eine Milchstraße unter Wasser vorgefunden.
Diese Biografie wäre auch als besonderes Weihnachtsgeschenk für Kinder wie Erwachsene geeignet gewesen. Nun, das nächste Weihnachten und der nächste Geburtstag kommen bestimmt.
Eine Meisterleistung der Autorin und Malerin Claire A. Vivola, mit so wenigen Worten und prägnanten Bildern das Leben und bedeutsame Aussagen über das Schaffen dieser Meeresbiologin, über die Schönheit und Bedeutung der Ozeane zu vermitteln, findet Gudula Ritz, die in ihrer Jugend den Beruf der Ozeanografin ernsthaft für sich selbst erwogen hatte.